WET Mitgliedschaft 1

 

Demnächst fällt die Entscheidung, ob die Behörden die Ableitung der Stubaier Bäche nach Sellrain-Silz genehmigen. Wenn das passiert, sollte den StubaierInnen und FreundInnen der Ruetz folgendes klar sein:

Im ganzen Tal fehlt Wasser!
Fernaubach und Mutterbergbach verlieren ihr Wasser bis auf 20% Restwasser. Die Mutterbergklamm wird zum kümmerlichen Rinnsal. Ein Schweizer Sachverständiger sagt, dass bei einem weiteren Abschmelzen der Gletscher in wenigen Jahren die Ruetz bis Grawa hinaus streckenweise trockenfallen wird. Selbst die Zuflüsse bewirken nur mehr 60% des derzeitigen Wassers bei Klausäuele. Insgesamt darf die TIWAG bis zu 3.700 l Wasser pro Sekunde (!) entnehmen, das wirkt sich bis in die Sillschlucht hinaus deutlich sichtbar aus.

Die gelben Warntafeln werden aufgestellt!
Überall im hinteren Tal stehen die aus dem Oberberg bekannten Warntafeln mit den Texten „Achtung Wasserschwall“ und „Spielen im Bach ist lebensgefährlich“! Weder Behördenvertreter noch TIWAG können oder wollen jetzt schon sagen, wo man sie nicht mehr braucht – ab Grawa? Oder ab Tschangelair? Oder ab Ranalt? Oder ab Klausäuele?

Dreifache Entsanderspülungen!
Auch die Wasserschwälle durch automatische Reinigung der Bachfassung sind aus dem Oberberg sattsam bekannt. Jederzeit kann dort ein dreckiger Schwall kommen. Drei Bachfassungen im hinteren Tal bedeuten, dass sich die Schwallereignisse dort verdreifachen. Wie passt das zu einem WildeWasserWeg?

Die Hochwassergefahr steigt!
Die abgeleiteten Bäche verlieren ihre Schleppkraft, das jetzt abgeführte Geschiebe bleibt dann liegen. Bei einem Hochwasserereignis können die Bachfassungen verstopft werden und das gesamte Geschiebe kommt in Bewegung (wie vor wenigen Jahren im Paznauntal oder am Ötztaler Horlachbach). Damit werden künftige Hochwasser viel gefährlicher.

Geschiebe muss regelmäßig ausgebaggert werden!
Der veränderte Geschiebehaushalt wird laufend beobachtet, bei Bedarf wird das Geröll ausgebaggert. Das bedeutet jederzeit mögliche Baustellen mit Lärm, Staub, LKW-Verkehr.

Die Gewässer werden geschädigt!
Die Eingriffe ins Gewässer bedeuten, dass z.B. das Laichaufkommen von Forellen und Äschen schwer beeinträchtigt wird. Schwebstoffe aus Entsanderspülungen sind für Fischlaich tödlich. Auch die übrige Wasserlebewelt leidet unter den Eingriffen.

Es wird jahrelang gebaut!
Alle bisher genannten Auswirkungen sind dauerhaft, dazu kommen noch die Belastungen während der Bauphase. Die Errichtung von Stollen und Bachfassungen verursacht Sprengungen, Hubschrauberflüge und zahlreiche LKW-Fahrten. Die schwarzgrüne Landesregierung hat der TiIWAG mit der „Fließgewässernovelle“ dafür eine Ausnahme im Ruhegebiet genehmigt. Alle Baumaßnahmen erfolgen über eine Baustelle in der Wilden Grube.

Der Behördenentscheid in erster Instanz (Land Tirol) wird demnächst erwartet. Als anerkannte Parteien könnten Gemeinde Neustift und Bürgerinitiative „Wilde Wasser“ in nächster Instanz Beschwerde einlegen. Politisch kann natürlich noch jeder Einfluss nehmen.