E-Mail Aktion gegen das Kraftwerk Tumpen-Habichen!

E-Mail Aktion gegen das Kraftwerk Tumpen-Habichen!

eingetragen in: E-Mailaktion, Ötztal, Startseite | 27

Die geplante Ausleitungsstrecke des Kraftwerks Tumpen-Habichen an der Ötztaler Ache wird sich massiv auf einen Flussabschnitt auswirken, der in seiner ökologischen Besonderheit herausragend und bei uns in Tirol sehr selten ist. Anstatt stolz zu sein, einen solchen Gewässerabschnitt zu Tirol zählen zu dürfen und ihn zu schützen, überfährt die Tiroler Landesregierung EU Recht und genehmigt einen Kraftwerksbau, der weder aus Sicht des Naturschutzes, noch aus wasserwirtschaftlicher Sicht zu rechtfertigen ist.

Die Gefällestufe zwischen Tumpen und Habichen – der Tumpener „Gstoag“ oder die Achstürze – gehört zu den 3% der Tiroler Gewässer, die laut ‚Naturschutzplan der Fließgewässerräume Tirols‘ (1) als ’selten‘ eingestuft werden. Außerdem zu den nur 0,6% derer, die als ‚einzigartig‘ eingestuft werden. Zusätzlich ist die betroffene Gewässerstrecke ein „sehr seltener Gewässernaturraumtyp“ und der Biotoptyp dem die Strecke zuzuordnen ist („Gestreckter Gebirgsfluss“) steht als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste gefährdeter Biotoptypen Österreichs.

Die Ötztaler Ache ist besonders, und die Achstürze erst recht. Und zwar so sehr, dass es vollkommen unverständlich ist, wie ein naturschutzrechtlicher Bescheid für das Kraftwerk jemals postiv ausfallen konnte.

Die Details und was wir tun können

Zwei Zustandskomponenten der Hydromorphologie (Wasserhaushalt und Durchgängigkeit) der Ausleitungsstrecke würden von ’sehr gut‘ zu ‚gut‘ verschlechtert (2)(3). Das Kraftwerk steht damit im direkten Konflikt zu den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtline (WRRL), wonach jede Verschlechterung von Gewässern verboten ist. Möglich ist ein solcher Bruch mit den EU-Umweltstandards nur, wenn ein ‚übergeordnetes öffentliches Interesse‘ vorliegt (vgl. 7, S. 16 )(vgl. 8, S.10).

Kein übergeordnetes öffentliches Interesse

Das geplante Kraftwerk Tumpen-Habichen hat eine Engpassleistung von nur 14,48MW (die Grenze zur UVP Pflicht ist 15MW). Es ist damit deutlich kleiner dimensioniert, als hier aus wasserwirtschaftlicher Sicht sinnvoll und möglich wäre (4). Hier wird also ein Gewässerabschnitt degradiert, ohne dafür wenigstens das vorhandene Energiepotenzial zu nutzen.

Für die Energieversorgung des Landes Tirol ist das KW Tumpen-Habichen unbedeutend. Die geplanten 61 GWh pro Jahr durch das Kraftwerk entsprechen einer Gesamtsteigerung um nur 0,88 Prozent. Gleichzeitig produziert Tirol mehr als 100 Prozent des im Land benötigten Stroms selbst und davon ca. 96% aus Wasserkraft (5)(6). Durch diese enorme Abhängigkeit von einer einzigen Energiequelle ist es auch energiewirtschaftlich äußert fraglich, ob ein weiteres Laufwasserkraftwerk, dass in derselben Zeit des Jahres Strom produziert, in der auch alle anderen Wasserkraftwerke arbeiten können, sinnvoll ist.

Aus welchem Grund auch immer die Tiroler Landesregierung dieses Kraftwerk genehmigt hat, sehen wir hier die Europäische Wasserrahmenrichtlinie verletzt. Sagen wir das der Regierung!

Wir brauchen eure Hilfe – das könnt ihr tun!

Wir sagen der Tiroler Landesregierung, dass sie mit der Genehmigung dieses Kraftwerks gegen die Europäische Wasserrahmenrichtlinie verstößt! Bitte verwendet unsere E-Mail Vorlage und sendet den Text an:

Empfänger: buero.landeshauptmann@tirol.gv.at; buero.lh-stv.geisler@tirol.gv.at; buero.lh-stv.felipe@tirol.gv.at; mail@freerivers.org

Betreff: KW Tumpen-Habichen verstößt gegen EU WRRL

E-Mail Textvorlage download

Fügt gern eure eigenen Bedenken hinzu!

Update

Danke allen, die mitgemacht haben! Bitte schickt keine E-Mails mehr.

Es sind mehrere hundert E-Mails bei LH-Stvin Felipe und LH-Stv Geisler eingegangen. Die Antwort aus dem Büro von Herrn Geisler und unsere Antwort darauf findet ihr hier.

Quellen und Links:

(1) Amt der Tiroler Landesregierung (2006): Naturschutzplan der Fließgewässerräume Tirols; https://www.tirol.gv.at/umwelt/naturschutz/naturschutzplan/

(2) ARGE Limnologie: Ergänzende gewässerökologische Stellungnahme betreffen EuGH-Urteil C-461/13 vom 1.7.2015 („Weserurteil“)

(3) Oberflächenwasserkörper Nr. 305070073 laut WISA; https://maps.wisa.bmlrt.gv.at/gewaesserbewirtschaftungsplan-2015

(4) Bescheid „Wasserkraftanlage Ötztaler Ache, Tumpen – Habichen;
Feststellungsverfahren nach dem UVP-G 2000″, S. 4; https://www.umweltbundesamt.at/uvp_fest_online/

(5) http://www.tiroler-umweltanwaltschaft.gv.at/fileadmin/userdaten/dokumente/Anwaltschaft/Stellungnahmen-und-Beschwerden/LUA-0-4.1-32-25-2020_KW_Tumpen-Habichen_abschlStellungnahmeLUA.pdf

(6) http://www.tiroler-umweltanwaltschaft.gv.at/naturschutz/tiroler-fliessgewaesser-unter-strom/

(7) WWF und Ökobüro: Umsetzung des Verschlechterungsverbots gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie in Österreich im Bereich Wasserkraft; https://www.wwf.at/de/view/files/download/showDownload/?tool=12&feld=download&sprach_connect=3258

27 Antworten

  1. Steidl Reinhold
    | Antworten

    Meine Bedenken sind wie folgt. Es wäre sehr traurig, wenn man nicht mehr die erholsame und schöne uferpromenade am fluss nicht mehr erleben kann. Der gesamte raft- und kajaksport wäre sehr beeinträchtigt bzw.streckenweise unmöglich gemacht. Ein unwiederbringlicher landschaftsumbau! Die bekannte Geschiebe- und Grundwasserproblematik für die anliegenden gemeinden und der landwirtschaft, die ja bei jedem kw die Folgen sind und in dein Fälle noch für ein relativ unwirtschaftliches Projekt.

  2. Markus Gurski
    | Antworten

    Ich habe die Mail abgeschickt und hoffe es wird Wirkung zeigen.

    • Marco Maurer
      | Antworten

      Sehr gut. Ich gleich auch.

  3. Dax Armin
    | Antworten

    Die coronakriese sollte man nützen um nachzudenken ob diese geldgier und gewinnmaximierung jemand braucht. Stopt diesen bauwahnsinn und schützt eure natur.

  4. David Siebenförcher
    | Antworten

    Wäre es nicht gut dieses Mail auch gleichzeitig an zuständige Behörden der EU und Umweltministeriums zu schicken, damit sie auch sehen, dass die Beschwerde nicht nur an die Tiroler Landesregierung geht?

  5. Olaf Obsommer
    | Antworten

    Unsinniges Projekt.

    • Albrecht Götsch
      | Antworten

      Unverbaute Natur, steht über allem!!!!!

  6. […] If you live in Austria or speak German follow this link:  WET email action […]

  7. Peter sulzenbacher
    | Antworten

    Brauchen wir nicht

  8. Anette Gruber
    | Antworten

    Hoffentlich wird dieses sinnlose Kraftwerk nicht gebaut.

  9. Albrecht Götsch
    | Antworten

    Stoppt den kraftwerksbau. Wir brauchen den Gerbirgsfluß Ötztaler Ache in seinem natürlichen Verlauf. Die Interessen der Natur, der sportlichen Nützung sind höher zu bewerten, wie wirtschaftliche Interessen einzelner Unternehmer.

    • Franz Xaver Böck
      | Antworten

      Halbrecht warst du 1979 in den USA wenn ja dann kennen wir uns.
      Lass mal was hören.

  10. Peter Feldhammer
    | Antworten

    Bereits seit dem Jahr 1998 ist die Ötztaler Ache Österreichisches Flussheiligtum. Damals verpflichteten sich das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium und der WWF gemeinsam, diese und 73 andere besonders wertvolle heimische Flussstrecken, dauerhaft vor Eingriffen zu schützen. Außer der Ötztaler Ache tragen in Nordtirol nur noch der Lech und der Rißbach das Prädikat Flussheiligtum.

    PS: Die Empfänger Mailadressen bitte mit Strichpunkt trennen, dann nimmt es das Mailprogramm ohne zu murren.

    • Marieke
      | Antworten

      Hallo Peter,
      danke für den wertvollen Kommentar!
      Und das mit den Strickpunkten scheint jedenfalls ein Problem mit gmx Adressen zu sein, vielleicht auch noch andere. Ich ändere jetzt die Vorlage, danke dir! Marieke

  11. Mail versendet – vielen Dank für die Vorlage!

    • Sibel
      | Antworten

      Drück die Daumen und setz mich mit euch ein, dass dieser Wahnsinn bald aufhört! 💚

  12. Carolina Canettieri
    | Antworten

    Hoffentlich wird dieses sinnlose Kraftwerk nicht gebaut.

  13. Kappes Renate
    | Antworten

    Ich fahre seit 1972 ins Ötztal. Zu meinen ersten Ausflügen gehört die schöne Gegend Habichen – Tumpen – Wellabrücke. Ich kann mir nicht vorstellen das hier ein Kraftwerk entstehen soll.

  14. Susanne Amon
    | Antworten

    bitte diesen außerordentlich schönen Flußteil erhalten :-)))

  15. Monika K. Zanolin
    | Antworten

    Eigentlich widersprüchlich und kontraproduktiv für den Tourismus, dieser Raubbau – Abbau. Kann mir nicht vorstellen, dass AusflüglerInnen lieber einen betonierten Speicher bewandern als eine naturbelassene Ache.

  16. Jürgen Wilbert
    | Antworten

    Bin ja nicht der super Umweltaktivist, aber ich respektiere die Natur, schon immer!
    Den „Strom-Mafiosis“ welche sich an diesem schönen Fluss vergreifen, sollte gehörig auf die Finger gehauen werden.
    Traurig, traurig. Unterstütze gern diese Aktion gegen das Kraftwerk.

  17. Heiko Bonn
    | Antworten

    Hallo Marieke – danke für deine Initiative!
    Ohne die hätten wir von diesem Bauskandal in Norddeutschland nix mitbekommen (und stünden möglicherweise im nächsten Herbst vor den betonierten Tatsachen!). Unterstütze gerne die Aktion!

  18. Bettina Timm
    | Antworten

    Wie ignorant sind die Menschen, ein Kernkraftwerk in diese schöne Natur zu setzen? Wenn der Mensch weiterhin das Geld über das Dasein auf diesem Erdball stellt, wird es nicht sehr lange dauern, bis er selbst untergeht und sich den Ast, auf dem er sitzt selbst absägt. Skrupellos! Das hat der Mensch dem Tier voraus. Der größte Fehler der der Evolution unterlaufen ist, ist die Erfindung des Menschen!

    • Marieke
      | Antworten

      Liebe Bettina,
      mir kommt vor, du hast da einen Tippfehler…
      Lieben Gruß! Marieke

  19. Höllrigl siggi
    | Antworten

    Die gier der Verantwortlichen ist unersättlich frage mich nur ob die alles mitnehmen können wenn sie unsere kaputte Welt verlassen müssen das letzte Hemd hat nämlich keine Taschen

  20. Hermine eisenkirchner
    | Antworten

    NEIN,NEIN zu kraftwerk

  21. Alfred Larcher
    | Antworten

    Stoppt die ausschließlich wirtschaftlich orientierte, auf Kurzfristigkeit ausgerichtete Politik, die es in Tirol versäumt, ökologisch relevante Aspekte mit in die Entscheidungsfindungen einzubeziehen. Es ist endlich an der Zeit ökologische Wirtschaftspolitik zu betreiben…..
    Mag.Dr.Alfred Larcher
    Unternehmer in Pension

Bitte hinterlasse eine Antwort