Die UVP-Behörde wird voraussichtlich in wenigen Tagen über das Ende des Ermittlungsverfahrens zum Ausbau der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz (Kühtai) entscheiden. Wir gehen davon aus, dass dieses Vorhaben die Situation in der Sillschlucht endgültig zur Eskalation bringen kann und sehen uns veranlasst nachfolgenden Sachverhalt zu veröffentlichen.
Der Verein „WET – Wildwasser erhalten Tirol“ hat am 18.11.2015 eine Anzeige wegen Gewässerverunreinigung an der Sill bei der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck erstattet.
Im Zuge eines vom Verein organisierten Lokalaugenscheins mit fachkundiger Beteiligung stellte sich Ende Oktober heraus, dass die untere Sill im Bereich der Sillschlucht erheblich mit Abwässern belastet und das Ökosystem der Sill dadurch akut gefährdet ist.
Im Verlauf der Sillschlucht befinden sich mehrere Abwasser-Einleitungen, welche teils stark verschmutztes Wasser direkt in die Ausleitungsstrecke des Kraftwerks „Untere Sill“ einbringen. In diesem Bereich führt die Sill – speziell in den Wintermonaten – durch die energiewirtschaftliche Nutzung nur eine sehr geringe Restwassermenge und das eingeleitete Abwasser kann nicht ausreichend verdünnt werden. Dies führt unter anderem zu einem starken Nährstoffüberschuss und Algenbildung mit einhergehender Sauerstoffarmut und stellt in weiterer Folge einen regelrechten Teufelskreis für alle Wasserlebewesen dar.
Diese prekäre Situation ergibt sich zu einem großen Teil dadurch, dass es bis heute keine(!) gesetzlich vorgeschriebene Restwassermenge (Mindestdurchfluss, welcher in der Ausleitungsstrecke eines Wasserkraftwerks verbleiben muss) für das Ruetz-Kraftwerk Unterberg und damit für weite Strecken der Sill und Ruetz gibt.
Trotz mehrmaliger Kontaktaufnahme mit der zuständigen Abteilung bei der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck war es für uns bis heute nicht möglich mit dem zuständigen Sachbearbeiter unserer Anzeige zu sprechen und ihn auf die große Bedeutung dieses Falles hinzuweisen.
Wir sehen eine akute Gefahr, dass die UVP-Behörde aufgrund des zu eng bemessenen Untersuchungsraums für den geplanten Ausbau der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz diesen Missstand im Unterlauf der Sill nicht berücksichtigt und mit einem positiven Bescheid einen Totalausfall des Ökosystems in der Sillschlucht riskiert.
2 Antworten
eva wankmüller
habt ihr mittlerweile antwort vom Sachbearbeiter? wie heisst der typ?lg eva
Helmut Zaderer
Ich kann dies nur bestätigen. Ich beobachte die untere Sill. Momentan ist der Gewässergrund im Bereich Sillschlucht durch die geringe Wassermenge stark belegt. Zur Bachforellenleichzeit konnte man das gut sehen. Denn an den Laichplätzen was der Gewasserboden dort sauber wo die Forellen den Laichplatz sauber gemacht haben.