Ein Jahr lang wird nun schon am Kraftwerk gebaut, zeitweise Tag und Nacht. Nun sind die Betonierarbeiten für die Wehranlage abgeschlossen und die Ötztaler Ache fließt dort, wo sie in Zukunft aufgestaut werden soll. Auf unserem Titelbild (April) fließt sie noch rechts davon.
Das gibt der Ötztaler Wasserkraft AG Anlass, sich von der Kronen Zeitung feiern zu lassen um den Anschein zu erwecken, alles unter Kontrolle zu haben. Wir sind dagegen immer noch der Meinung, dass man ohne vorherige geologische Untersuchung nicht in so sensiblen Untergrund wie den in Tumpen wühlen sollte. Diese legendäre Fehlplanung fasst der Geschäftsführer der Ötztaler Wasserkraft GmbH Mitteregger im Krone Artikel als „Wetterglück“ zusammen. Im Winter fand man nämlich keinen festen Untergrund, um darin die Stützen für die Wehranlage zu verankern. Ohne den eiskalten April, wären die Betonierarbeiten sicher nicht fertig geworden. Glück gehabt. Nicht Glück, sondern Berechnung war der „erste große Meilenstein“ mit dem Durchschlag des Druckstollens Anfang März, feiert die Krone weiter. Und unterschlägt, dass der Durchschlag wegen Wassereintritts etwa 5 Monate später erfolgte als geplant.
Wir möchten allen den Artikel ans Herz legen. Er enthält noch allerlei anderen Blödsinn, z.B. über Rafter, die gern die Achstürze befahren würden und glückliche Apollofalter: Kronen Zeitung: „Die Ötztaler Ache ist zurück in ihrem Bett“ vom 03.05.2021.
Es ist schockierend und frustrierend mitanzusehen, wie solche Selbstbeweihräucherung einfach ungefiltert gedruckt wird und sich offensichtlich nicht die Mühe gemacht wurde auch nur die geringste Recherche zu betreiben – denn mit dieser wäre man schnell auf die wirklichen Gründe gegen dieses Kraftwerk gestoßen. Wie zum Beispiel, dass es nicht nur kein geologisches Gutachten gab für den Bau in diesem hochsensiblen geologischen Gebiet gab. Oder, dass die Naturschutzrechtliche Bewilligung für dieses Kraftwerk gegen Expertenmeinungen politisch durchgesetzt wurde. Oder aber, dass die Kajakstrecke Wellerbrücke durch Wasserausleitung und Stauraumspülungen bedroht ist. Oder, dass immer noch zwei Revisionen bei Gericht vorliegen, über die noch nicht entscheiden wurde.
Und auch wenn die Krone findet, es wäre mittlerweile still geworden im Ötztal – wir haben diesen Sommer einiges geplant, um weiterhin auf die Bedrohung der Ötztaler Ache und der Tiroler Flüsse aufmerksam zu machen. Neuigkeiten gibt es dazu in den nächsten Tagen!